Zehn Jahre lang führte Ruguang Geng den Vorsitz im Aufsichtsrat von FACC, aus dem er Ende 2019 ausschied. Heute blickt er auf eine Zeit zurück, die von großen Erfolgen für AVIC und FACC geprägt war.
Herr Geng, vor rund zehn Jahren hat AVIC die Mehrheit von FACC übernommen. Wie wurde ein so großer Konzern auf ein – damals mittelständisches – oberösterreichisches Unternehmen aufmerksam?
Die AVIC hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1993 zu einem der bedeutendsten Aerospace-Konzerne der Welt entwickelt. Viel von diesem Erfolg haben wir aus eigener Kraft geschafft. Aber einen wesentlichen Anteil daran haben auch unsere weltweiten Partner- und Tochterunternehmen, die das Portfolio von AVIC mit ihrem Know-how perfekt ergänzen. Ihre zentrale Bedeutung haben wir sehr früh erkannt. Daher richten wir unseren Blick auf der Suche nach potenziellen Unternehmensbeteiligungen nicht primär auf hohe Umsätze, sondern vielmehr auf qualitative Kriterien. Und hier hat FACC sofort überzeugt.
Haben FACC und AVIC von dieser Partnerschaft gleichermaßen profitiert?
Davon bin ich überzeugt! In den vergangenen zehn Jahren hat FACC ihren Umsatz verdreifacht und ihre Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt, es wurden zwei neue Werke in Betrieb genommen und für FACC völlig neue Märkte erschlossen. Das wäre ohne das Engagement der AVIC kaum möglich gewesen. Auf der anderen Seite ist FACC heute der wichtigste Lieferant von Composite-Teilen für unsere COMAC-Passagiermaschinen und damit wesentlich am Erfolg dieses Flugzeugprogramms beteiligt.
Sie leben seit vielen Jahren in Österreich. Fühlen Sie sich hier schon heimisch?
Das könnte man sagen. Vor allem die intakte Natur Österreichs, die Berge, Wälder und Seen haben mich von Beginn an begeistert. Etwas später lernte ich dann auch das vielfältige kulturelle Angebot und die spannende österreichische Geschichte näher kennen. Es sind große Schätze, die dieses kleine Land im Herzen Europas zu bieten hat. Dessen sollte sich jeder Österreicher bewusst sein.