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Coverstory

Flight Path 2030: Stärke durch Vielfalt

Auch zwei Jahre nach Ausbruch der Coronapandemie ist das Umfeld der internationalen Luftfahrt nach wie vor herausfordernd. Zwar erholten sich die Passagierzahlen parallel zu den Öffnungsschritten im Jahr 2021 wieder, jedoch stellt sich diese Erholung regional sehr unterschiedlich dar. Vor allem das internationale Reiseaufkommen ist vom Vorkrisenniveau noch weit entfernt. Durchaus positiv entwickeln sich hingegen der kontinentale Flugverkehr und der Flugbetrieb mit Business Jets. Aber auch sonst zeigen die Wachstumskurven mittel- und langfristig nach oben. Dazu tragen neben steigenden Passagier­zahlen nicht zuletzt auch neue Mobilitätskonzepte und Kommunikationswege bei. In allen diesen Wachstumsmärkten hat sich FACC in Poleposition gebracht und arbeitet intensiv an der Umsetzung ihrer Wachstums­strategie FACC 2030.

Im Geschäftsjahr 2020 hatte FACC ihre Strategie im Hinblick auf ihre technologischen Möglichkeiten analysiert. Dabei wurde eines klar: FACC bleibt ein Unternehmen der Aerospace-Industrie, denn FACC ist als globaler Anbieter von Turnkey-Lösungen in diesem Geschäftsfeld bestens vernetzt und als Partner hoch gefragt. Allein im vergangenen Geschäftsjahr konnte sie von internationalen Flugzeug- und Triebwerksherstellern Neuaufträge mit einem Volumen von insgesamt rund 1 Mrd. USD gewinnen. Darüber hinaus eröffnete FACC zwei neue Standorte: einen MRO-Standort (MRO – Maintenance, Repair and Overhaul) in Florida und ein neues Produktionswerk in Kroatien, das sich seit Ende 2021 primär mit der Fertigung von Interior-Komponenten für Flugzeuge befasst. Und der Expansionskurs setzt sich fort. 200 neue Mitarbeiter wird FACC in den nächsten Monaten an ihren Standorten in Österreich rekrutieren. Damit dies auch vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels gelingt, positioniert sich der Konzern mit einer ganzen Fülle an Angeboten klar als Employer of Choice – und geht dabei bislang auch unkonventionelle Wege. Bei der Initiative „Bring Your Friend“ etwa bewegen bestehende Mitarbeiter Freunde und Verwandte zu einer Bewerbung bei FACC. Auch das neue Werk in Kroatien wird hier eine tragende Rolle spielen, denn FACC erweitert mit ihm nicht nur ihren Einzugsbereich, sondern errichtet einen Standort genau dort, wo Arbeitskräfte für ihren Expansionskurs zur Verfügung stehen. Allein in den letzten Monaten wurden am neuen Standort in Kroatien 150 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Zu dieser Job-Initiative kommt in den nächsten fünf Jahren noch eine Investitionsoffensive mit einem Volumen von 150 Mio. EUR. Damit sollen zum einen die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Konzerns mit einem Schwerpunkt auf zukünftige Leichtbautechnologien und Nachhaltigkeit gestärkt werden. Zum anderen möchte FACC ihre Wachstumspläne im Kerngeschäft bzw. in den neuen Marktsegmenten Space und Urban Air Mobility forcieren.

Flight Path 2030: Strategische Weichen gestellt

Die Job- und Investitionsoffensive folgt dem Aufschwung, der sich in den letzten Monaten in der Luftfahrtindustrie abzeichnete und sich auch positiv auf die Auftragsbücher von FACC niederschlug. Sie ist aber gleichzeitig Teil jener Strategie, die der Konzern Anfang 2021 unter dem Titel „FACC 2030“ vorstellte. In drei Phasen wird das Unternehmen bis zum Ende dieses Jahrzehnts seine Aktivitäten massiv ausweiten. Dies betrifft nicht nur Umsatz und Marktanteil im traditionellen Kerngeschäft Flugzeugkomponenten, denn bis 2030 möchte FACC auch in andere attraktive Wachstumsmärkte – konkret Urban Air Mobility und Raumfahrt – vordringen. Auf diesem „Flight Path 2030“ ist FACC nicht nur voll auf Kurs, sondern greift den selbst gesetzten (Zwischen-)Zielen zum Teil sogar deutlich vor – etwa mit einem ersten Auftrag aus dem Bereich Space.

Phase 1: Evolution

In der ersten Phase sollen die durch Covid-19 bedingten Umsatzeinbrüche durch die Gewinnung von Marktanteilen im Kernsegment von FACC kompensiert werden. Neuaufträge in Höhe von insgesamt rund 1 Mrd. USD im Geschäftsjahr 2021 und die Eröffnung von zwei neuen Standorten sind wichtige Meilensteine auf diesem Weg. Die Neuaufträge des vergangenen Geschäftsjahres untermauern die starke Performance des Konzerns sowie seine exzellente Marktstellung als Partner, der OEMs auf Basis umfassender Kompetenz mit Turnkey-Flugzeugteilen beliefert.

Phase 2: Transformation

In der zweiten Phase geht es darum, bestehende Flugzeugflotten schrittweise zu verbessern – und bestehende Komponenten durch neue Produkte von FACC zu ersetzen, die gleichzeitig dazu beitragen, Flugzeugsysteme effizienter zu machen bzw. deren CO2- und Lärmemissionen zu verringern. Um diese Ziele erreichen zu können, investiert FACC bereits heute in Fertigungstechnologie und Forschungskapazitäten. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt liegt hier beim Thema Nachhaltigkeit. FACC möchte einerseits ihre Produktionstechnologien in Richtung höherer Energieeffizienz weiterentwickeln. Auf der anderen Seite forscht das Unternehmen an neuen Materialien, die aus biologischen Rohstoffen hergestellt werden können bzw. recyclingfähig sind. Mithilfe zusätzlicher leistungsstarker Automatisierungstechnologien sollen außerdem die Herstellungszeiten gekürzt, die Flexibilität erhöht und die Fertigungskosten reduziert werden.

Im Bereich Forschung und Entwicklung arbeitet FACC eng mit ihren Kunden zusammen. Ein Beispiel dafür ist eine sehr erfolgreiche Kooperation mit Airbus, in der unter dem Projekttitel „Wing of Tomorrow“ an der Flugzeugtragfläche von morgen geforscht wird. Derartige Forschungs- und Entwicklungskooperationen wird FACC in Zukunft intensivieren.

Phase 3: Diversification

In der dritten und letzten Phase des Flight Path 2030 will FACC ab 2025 auch Zukunftsmärkte wie Urban Air Mobility (UAM) und Space erschließen.

Mit ihrem gemeinsamen Engagement bei der Entwicklung von Passagierdrohnen legte FACC bereits in den vergangenen Jahren den Grundstein für die Aktivitäten im Markt für UAM, 2021 kamen für FACC weitere Projekte in diesem Feld hinzu. Und auch im Bereich Space ist FACC ihrem Flight Path weit voraus: Seit Ende 2021 entwickelt das Unternehmen im Auftrag der europäischen Weltraumagentur ESA ein zentrales Bauteil für die neue Trägerrakete Ariane 6. Bereits Ende 2022 soll das erste Modul geliefert werden. Mehr über dieses erste Space-Projekt von FACC erfahren Sie auf Seite 10 in diesem Bericht.

In Sachen Forschung und Entwicklung kann FACC ebenfalls auf eine Erweiterung ihrer Produktpalette verweisen: Die mit einem Partner entwickelte Oberflächenbeschichtung PURE CABIN weist Viren, Bakterien sowie Pilze effektiv und nachhaltig ab. Passagiere werden in Flugzeugkabinen so noch besser vor Bakterien und Viren geschützt. Denn PURE CABIN kann auf Laminat ebenso aufgetragen werden wie auf Leder, Metall, Spritzguss, Gewebe oder anderen Materialien. Dort wirkt es über mehrere Monate. Für Airlines bietet dies den enormen Vorteil, dass die Oberflächen in der Kabine nicht nach jedem Flug desinfiziert werden müssen – mit dem Resultat, dass Flüge sicherer und effizienter abgewickelt werden können.
Entsprechend groß ist das Interesse, das PURE CABIN sowohl bei Flugzeugherstellern als auch bei Airlines bereits geweckt hat. Denkbar sind aber auch noch völlig andere Anwendungsbereiche – etwa Flughäfen, Büros, Aufzüge, Hotels und alle anderen Orte, wo viele Menschen zusammengekommen.