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Strategie

Säule 1: Performance im Fokus

Säule 1 der Strategie von FACC definiert primär das Ziel, das bestehende Geschäft von FACC zu optimieren sowie bei bestehenden Kund*innen zu wachsen.

Als langjährige sowie verlässliche Fertigungs- und Entwicklungspartnerin der großen Flugzeughersteller* innen wie Boeing, Airbus, Bombardier, Embraer und COMAC sowie der Triebwerksproduzenten Rolls-Royce und Pratt & Whitney kann FACC dabei nicht nur auf hochqualitative Produkte, sondern auch auf beste Kundenbeziehungen verweisen. Dies belegen einmal mehr jene Projekte, die FACC im Geschäftsjahr 2022 gemeinsam mit ihren Kund*innen neu gestartet bzw. umgesetzt hat. Und auch für 2023 befinden sich bereits einige neue Aufträge am Start. Laufende Optimierung und Effizienzsteigerung zählen daneben ebenso zu den Zwischenzielen in diesem Strategiefeld wie Insourcing und ein Ausbau der Fertigungstiefe, eine Erweiterung des Produktions-Footprints und laufende Innovation. Die folgenden Beispiele machen deutlich, dass FACC in vielen dieser Handlungsfelder große Fortschritte macht.

Leitwerkskomponenten für Airbus

Bereits seit vielen Jahren liefert FACC Flugzeugteile an Airbus. 2021 erhielt das Unternehmen einen weiteren Großauftrag des europäischen Flugzeugherstellers – nämlich die Produktion von Leitwerkskomponenten für Flugzeuge der A220-Familie. Nach erfolgreicher Entwicklung startete 2021 die Produktion mit erstmaliger Bauteilauslieferung im Jahr 2022. Ab dem Geschäftsjahr 2025 wird der A220 unter Berücksichtigung der heute bekannten Fertigungsraten nach der A320- Familie die zweitwichtigste Flugzeugplattform im Portfolio von FACC sein.

Großauftrag von Rolls-Royce

Den Zuschlag für einen weiteren Neuauftrag gewann FACC Anfang 2022 vom Triebwerkshersteller Rolls-Royce: die Entwicklung und Fertigung von Bauteilen für das neue Pearl-10X-Triebwerk, das in größeren Business Jets eingesetzt wird. FACC liefert nicht weniger als das akustische Mantelstromgehäuse inklusive Wartungstüren, die Liner für das Fan-Gehäuse, die Triebwerksspitze sowie die Kabeldurchführung. Seit mehr als 20 Jahren arbeiten FACC und Rolls-Royce bereits erfolgreich zusammen – bestimmt kein Nachteil für FACC im Ausschreibungsprozess für das neue Projekt.

Kabinenausstattung für neuen Bombardier-Jet

Mit seinem neuen Super-Midsize-Business Jet Challenger 3500 legt der kanadische Hersteller Bombardier den Fokus verstärkt auf Nachhaltigkeit. Dies etwa mit dem Nachweis des ökologischen Fußabdrucks des Flugzeugs während seines gesamten Lebenszyklus. Hier bot sich FACC nicht zuletzt deshalb als ideale Entwicklungs- und Fertigungspartnerin an, weil sie in diesem Anwendungsfeld umfangreiches Know-how bereitstellen kann. Für den neuen Bombardier-Jet liefert FACC einen Großteil der Kabine: von der Innenraumverkleidung über die Garderobe, die Küche, Schränke, Tische, den Gepäckraum, Trennwände und die Verkabelung bis hin zum Sanitärbereich. Jede Kabine ist eine Maßanfertigung, deren Komponenten auf Kundenwunsch lackiert, furniert oder mit Leder überzogen werden. Abschließend werden sie montagefertig an die Endlinie von Bombardier im kanadischen Montreal geliefert.

COMAC C919 ready for take-off

Seit 2004 ist FACC Technologiepartnerin des chinesischen Flugzeugherstellers COMAC. Ende September 2022 erteilte die chinesische Zivilluftfahrtbehörde dem Mittelstreckenflugzeug C919 die Typenzulassung für den chinesischen Markt. An der Entwicklung des neuen Flugzeugs, das bis zu 192 Menschen transportieren kann, war FACC mit ihrem Leichtbau-Know-how maßgeblich beteiligt. Heute liefert sie die Passagierkabine, die Cockpit-Verkleidungen, den Eingangs- und heckseitigen Servicebereich sowie Winglets und Spoiler für den zweistrahligen Jet. Anfang Dezember wurde die erste C919 an China Eastern Airlines ausgeliefert. Die Auftragsbücher von COMAC sind indes gut gefüllt: In den nächsten Jahren sollen rund 1.100 Maschinen ausgeliefert werden.

Neue Kreditlinie stärkt Wachstumskurs

Anfang 2023 einigte sich FACC mit fünf österreichischen Banken auf die Verlängerung eines Konsortialkredits über 225 Mio. EUR. Als Laufzeit wurden drei Jahre vereinbart – mit Option auf Verlängerung um weitere zwei Jahre. Die Mittel möchte FACC vor allem dafür einsetzen, ihren globalen Footprint weiter zu vergrößern. Ein Teil wird auch in Zukunftsprojekte aus den Bereichen Urban Air Mobility und Space fließen.

Vertical Integration

Jedes Jahr zeichnet FACC besonders innovative Leistungen ihrer Mitarbeiter*innen mit dem Leonardo Award aus. 2022 ging der erste Platz an ein Projektteam, dem es gelungen war, die Fertigungstiefe von FACC erheblich zu erhöhen und das Unternehmen damit unabhängiger von globalen Einflüssen zu machen. Innerhalb kürzester Zeit stellte das Team die unternehmensinterne Fertigung von Aluminium-Komponenten auf die Beine. Bisher hatte FACC metallische Komponenten ausschließlich über Zuliefer*innen bezogen. Nun ist das Unternehmen unabhängiger von den globalen Lieferketten und Preisentwicklungen. Die vom Siegerteam installierte Fertigungslinie für Leichtbaukomponenten aus Metall basiert auf Industrie 4.0 und arbeitet weitgehend automatisiert. Für FACC ist die neue Anlage nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern stellt eine zentrale strategische Weiterentwicklung dar.

3D-Druck für den DASSAULT Falcon

Erstmals liefert FACC ab Mitte 2023 Winglets, in denen ein im 3D-Druckverfahren gefertigtes Aluminiumteil verbaut ist. Bisher wurde das entsprechende Teil durch starkes Zerspanen und Verlöten zweier Einzelteile hergestellt. Mit dem neuen Verfahren lässt es sich mit noch weniger Gewicht produzieren. Um das neue Aluminiumteil bereit für den Einsatz in den Winglets des Falcon 10F Business Jet von DASSAULT zu machen, leistete das Team der Abteilung Material & Process Engineering von FACC umfangreiche Vorarbeiten, die 2022 mit der Übermittlung der Prozessspezifikationen an den Fertigungspartner abgeschlossen wurden. FACC stärkt mit diesem neuen Verfahren einmal mehr ihre Position in der Entwicklung und Produktion von treibstoffsparenden Winglets.

Effizienz durch Automatisierung

Ob Laminat, Lack, Folie, Textil oder Leder – je nach Einsatzgebiet führt FACC ihre Produkte mit unterschiedlichen Oberflächen aus. Bisher erfolgte die Oberflächenveredelung oft in Handarbeit. Um diesen Produktionsschritt automatisieren und damit effizienter gestalten zu können, setzt FACC 2023 einen Forschungsschwerpunkt auf sogenannte werkzeugfallende Oberflächenveredelung. Das Ziel: Die Bauteile sollen bereits in der Presse bzw. im entsprechenden Werkzeug mit der gewünschten Oberfläche ausgestattet werden. Noch befindet sich die komplexe Forschung an ihrem Anfang, erste Versuche sind aber bereits vielversprechend.

Barrierefreies Toilettensystem

Um Menschen mit eingeschränkter Mobilität einen komfortablen Besuch auf der Bordtoilette zu ermöglichen, arbeiten Flugzeughersteller*innen und Zulieferunternehmen bereits seit Langem an Konzepten für platzsparende Lavatorys. Dies ist insofern bedeutend, als Fluglinien zunehmend auch auf Lang- und Mittelstrecken Maschinen mit schmalen Rümpfen einsetzen. Mehr Platz in der Toilette bedeutet hier meist: weniger Platz in der Passagierkabine bzw. in der Bordküche. Und genau vor diesem Kompromiss scheuen viele Airlines aus wirtschaftlichen Gründen zurück. Mit LAV4ALL präsentierte FACC 2020 ein völlig neues Toilettensystem, mit dem dieser Kompromiss schon bald der Vergangenheit angehören könnte. Denn das Konzept bietet bei denselben Außenmaßen wie bei einer herkömmlichen Flugzeugtoilette deutlich mehr Bewegungsfreiheit im Inneren. Hinzu kommen ein fugenloses Design, hygienische Oberflächen und vollständige Barrierefreiheit.

Wing of Tomorrow

Im Projekt Wing of Tomorrow entwickelte FACC seit 2018 gemeinsam mit Airbus den Flugzeugflügel der nächsten Generation. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts standen Fertigungstechniken, mit denen Tragflächen und deren Teile schneller und wirtschaftlicher hergestellt werden können. 2022 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Bis 2024 könnte das neu entwickelte Produktionsverfahren, das auf Thermoplast-Schweißtechnologie basiert, angebotsreif sein. Die entsprechenden Anlagen stehen bei FACC schon bereit. Bis die erste Landeklappe für den Flügel der nächsten Generation bei FACC vom Band läuft, müssen aber noch zahlreiche Prozesse verfeinert und Zulassungstests absolviert werden. Doch schon heute verfügt FACC durch das Kooperationsprojekt über einen wichtigen technologischen Startvorteil auf dem Weg in die Zukunft

Wachstum durch Innovation

Der 2018 neu gegründete Geschäftsbereich Aftermarket Services befindet sich auf einem steilen Wachstumspfad, den FACC auch in den kommenden Jahren weiter beschreiten will. Aftermarket Services befasst sich mit der Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen. Neben einem weltweiten Servicenetzwerk – zuletzt wurde 2021 ein Standort in Florida eröffnet – bietet FACC ihren Kund*innen auch attraktive Upgrades auf Basis von innovativen Entwicklungen. Zuletzt legte FACC Aftermarket Services einen Fokus auf Business Jets. Aber auch in Großraumflugzeugen ist der Geschäftsbereich hoch aktiv, z. B. mit Gepäckaufbewahrungen, die um bis zu 200 Prozent mehr Kapazität bieten als herkömmliche Lösungen. Auf dieser Basis möchte FACC Aftermarket Services in zwei Richtungen wachsen: mit neuen Produkten für bestehende Kund*innen und mit bestehenden Produkten für neue Kund*innen.